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27. Mai 2014

Verhinderung einer Abwärtsspirale

• Baukosten laufen davon

• Politik an Baukostenanstieg „nicht unschuldig“

• Saarland muss Förderangebote des Bundes nutzen

• Nachbesserung bei Förderung des altersgerechten Umbaus gefordert

Volker Leers, Präsident des Verbandes der saarländischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (VdW saar), brachte es am 26. März bei einem Immobilienkongress der Arbeitsgemeinschaft der saarländischen Wohnungs- und Immobilienverbände (AWI saar) in der Saarbrücker Congresshalle auf den Punkt: „Wir brauchen einen Wohnungsbestand im Saarland, der nicht nur preisgünstig ist, sondern auch den aktuellen und künftigen Wohnbedürfnissen entspricht.“

Die Arbeitsgemeinschaft griff bei dem Kongress die aktuelle wohnungspolitische Debatte auf, die sich ausschließlich um preisgünstige Wohnungen drehe. Dies stehe auch im Mittelpunkt der Politik der Bundesregierung, die erst vor wenigen Tagen einen Gesetzentwurf zu einer sogenannten Mietpreisbremse vorgelegt habe.

Die Instrumente der Mietpreisdeckelung griffen im Saarland allerdings faktisch ins Leere, denn die Mieten seien im Bundesdurchschnitt betrachtet bereits sehr niedrig. Die Wohnraumversorgungsquote, ein Maßstab für den Umfang des zur Verfügung stehenden Wohnraums, sei überdurchschnittlich, so ein wichtiges Ergebnis des Kongresses. Daraus dürfe allerdings nicht der Schluss gezogen werden, dass die Wohnraumversorgung im Saarland zufriedenstellend sei. Die Bestände seien in die Jahre gekommen und würden den aktuellen und künftigen Bedürfnissen immer weniger gerecht. „Wir stehen hier vor der Herausforderung, unsere Wohnungsbestände den Bedürfnissen anzupassen und dabei trotzdem den Wohnraum noch bezahlbar halten zu müssen. Unsere größte Herausforderung sind dabei die Baukosten, die uns faktisch davonlaufen“, so Leers.

Die Baukosten hätten sich in den vergangenen Jahren jeweils deutlich stärker als die allgemeine Preissteigerungsrate erhöht. Dieser Trend sei ungebrochen. Wenn diese Herausforderung nicht bewältigt werden könne, drohe eine weitere Abwärtsspirale. „Wer nicht investiert, dessen Bestände werden der Nachfrage immer weniger gerecht. Die Konsequenz ist, dass ganze Quartiere in eine Abwärtsspirale gezogen werden“, so Leers. Den preistreibenden Effekten bei den Baukosten müsse deshalb dringend Einhalt geboten werden. Die Politik sei am Anstieg der Kosten schließlich nicht ganz unschuldig. Leers verwies insbesondere auf die Entwicklung der Vorgaben zur energetischen Sanierung. Zudem führte er an, dass die Forderungen nach mehr barrierefreien Wohnungen ebenfalls preistreibend wirkten. Die Wohnungsbestände seien häufig nicht barrierefrei nachzurüsten. Und dort wo es gehe, etwa durch den nachträglichen Einbau eines Aufzugs, beliefen sich alleine diese Kosten meist auf weit über 100.000 Euro. Ferner sei für die Investoren im Saarland ein verbessertes Förderangebot von zentraler Bedeutung. Der Bund habe immerhin eine Verbesserung der Förderangebote in der Städtebauförderung und eine Fortführung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau beschlossen. Diese Mittel seien als Ko-Finanzierung zur Landesförderung vorgesehen.

Das Saarland sei zwar in einer schwierigen haushaltspolitischen Lage, aber diese Instrumente des Bundes nicht wie vorgesehen zu nutzen, sei gerade im Saarland besonders nachteilig, da sonst die Wohnungsmärkte nicht in Schwung kämen. Aber auch an der Bundesregierung wurde auf dem Kongress Kritik geübt. Diese habe die Unterstützung beim altersgerechten Umbau von Wohnungen angekündigt, die aktuellen Haushaltsbeschlüsse sähen aber keine entsprechende Förderung vor. Das altersgerechte Wohnen sei dabei gerade im demographischen Wandel schon weit fortgeschritten Saarland besonders wichtig. Die saarländischen Verbände forderten deshalb die Landesregierung auf, in diesem Bereich in Berlin auf Nachbesserung zu drängen; schließlich sei man mit saarländischen Politikern in der aktuellen Bundesregierung an prominenten Stellen vertreten.